Guten Tag Herr Brühl,
zuerst einmal möchte ich Ihnen für Ihre aufschlussreichen Ausführungen danken. Bisher wurden die landespolitischen Aspekte dieser Hochschullizenz in diesem Forum nicht beleuchtet. Auch die Informationen über die Verbreitung von Novell in den Hochschulen von NRW und im Besonderen an der RWTH sind sehr interessant. Dafür nochmals meinen Dank.
Ihre Aussage, dass die RWTH durch den Einsatz von Novell-Software 500.000 Euro einsparen sollte, oder dass an der RWTH Novell-Software für 500.000 Euro gekauft werden müsste, damit der Vertrag sinnvoll ist, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn das Land ein Investitionsvolumen von 5 Mio Euro für Novell-Software mit einem Eigenanteil von 10% für alle Hochschulen von NRW einkauft, sehe ich nicht, dass der gesamte Eigenanteil aller Hochschulen von NRW (500.000 Euro) einzig auf der RWTH lasten soll. Auch ist eine Einsparung in dieser Größenordnung nur dann denkbar, wenn die Kosten aller Hochschulen NRWs für reguläre Lizenzen in Relation zur Gesamtinvestition gesehen werden.
Für die Administratoren und Kontobevollmächtigten in den Instituten sind allerdings diese Aspekte von untergeordneter Bedeutung. Hier geht es schlicht darum, wie viel Euro zu zahlen sind, wenn Software-Lizenzen eingekauft werden und welche Vorteile sich durch den Einsatz dieser Software für den Dienstbetrieb ergeben, bzw. welche Nachteile man in Kauf nehmen müsste, um eine alternative Software einzuführen. Eine Bezifferung der Vor- oder Nachteile in Euro und Cent ist dabei bestenfalls annähernd möglich.
Um die effektiv zu zahlenden Kosten abschätzen zu können, habe ich basierend auf den Zahlen, die mir Herr Finkbeiner von der Uni-Düsseldorf zur Verfügung gestellt hat, eine Überschlagsrechnung gemacht. Ich habe sowohl die Basis meiner Berechnungen (Preise-pro-Hochschule.pdf) als auch meine Berechnungen selbst (Preise_pro_RWTH.xls | Preise_pro_RWTH.pdf) an diese Mail angehängt. Nach dieser Kalkulation würden auf die gesamte RWTH über einen Zeitraum von fünf Jahren weniger als 50.000,- Euro Eigenanteil entfallen.
Diesen Eigenanteil gilt es auf die Nutzer an der RWTH zu verteilen. Erst wenn iteriert ist, welche Kosten auf die einzelnen Lizenznehmer zukommen, werden diese bereit sein, eine verbindliche Zusage zu machen. Das letztendlich eine verbindliche Zusage erforderlich ist, bestreitet niemand.
Dass sich der Einsatz von Novell-NetWare an der RWTH in den vergangenen Jahren stark reduziert hat, ist sicherlich eine Folge der verfehlten Preispolitik der Firma Novell. Ich höre allerdings immer wieder von Administratoren, die NetWare einsetzen, dass sie aufgrund der Stabilität und Virenresistenz mit dieser Serversoftware sehr zufrieden sind. Wir setzen seit 1989 ununterbrochen Novell-NetWare als Haupt-Server-System ein. Seit frühster Zeit hat Novell neben Windows auch Macintosh- und Unix-Systeme unterstützt. Das Engagement von Novell im Linux-Segment und die jüngste Allianz mit Microsoft zeigen, dass Novell keinesfalls tot ist, wie bisweilen behauptet wird. Den Verzeichnisdienst eDirectory würde ich als den Besten auf dem Markt befindlichen bezeichnen. Wir wollen unsere bisherigen NetWare-Server auf den neusten Stand bringen und versuchen das für unser Institut so kostengünstig wie möglich zu gestalten. Dieses Update würde eine erhebliche Erleichterung unserer bisherigen Arbeit mit sich bringen und neue Möglichkeiten eröffnen. Durch meine Korrespondenz mit Novell habe ich erst von der kommenden Landeshochschullizenz erfahren.
Ich möchte an dieser Stelle auch meiner Verwunderung Ausdruck verleihen, dass die Administratoren der Institute von den Möglichkeiten einer kommenden Landeshochschullizenz erst durch diesen Zufall erfahren. Diese Damen und Herren könnten durch ihre zum Teil langjährige Erfahrung sicherlich Einiges zu den Vor- und Nachteilen der einen oder anderen Software und zur Klärung des Bedarfs beitragen. Sie sind es, die den Bedarf an der Basis kennen und sich vor Ort für einen Einkauf entsprechender Lizenzen stark machen. Aufgrund ihrer Erfahrung und Empfehlung fällt oft die Wahl auf eine bestimmte Softwarelösung.
Ich würde mich freuen, wenn in Zukunft solche Bedarfsermittlungen mit den Leuten aus der Praxis stattfinden, z. B. über die Admin-Listen der RWTH.
Ich hoffe, dass die Landeshochschullizenz demnächst auch für die RWTH nutzbar sein wird und die Institute der RWTH demnächst die Novell-Produkte über das Software-Portal der RWTH erhalten können. - Mit freundlichen Grüßen _______________________________________________________________________
* Rainer Onkels * c/o Institut fuer Eisenhuettenkunde der RWTH-Aachen ______ Intzestrasse 1 ____ D 52072 Aachen ____ Germany / Europe _______ voice: +49 241 80 95799 department of ferrous metallurgy fax: +49 241 80 695799 RWTH Aachen university rainer@iehk.rwth-aachen.de -- 50°46'51" N / 6°4'30" E / 180 m elevation _______________________________________________________________________
L I N U X .~. /"\ ASCII Ribbon Campaign The Choice /V\ \ / - NO HTML/RTF in e-mail of a GNU /( )\ X - NO Word docs in e-mail Generation ^^-^^ / \ - NO exe files in e-mail _______________________________________________________________________
Am 9. Nov 2006 um 11:53 schrieb Bruehl, Klaus:
Guten Tag Herr Onkels, zu Ihrer Mail möchte ich doch gerne ein paar Fakten beitragen:
Die Uni Düsseldorf, und dort ist es konkret die Verwaltung, möchte eine Landeslizenz mit der Firma Novell abschließen. Grundlage der momentanen Aktivitäten ist ein Angebot der Firma Novell über 5 Mio. (!) Euro zur Lizensierung für 5 Jahre. Das ist m.E. doch schon eine erhebliche Summe an Steuermitteln. Ob unter den geänderten (nicht mehr-) HBFG-Rahmenbedingungen es bei einem Eigenanteil der Hochschulen von 10% bleibt und ob diese ggf. auf das Hochschulkontingent angerechnet werden, muss noch geklärt werden. Auch ist das massgebliche Kriterium für eine Geldfreigabe durch das Ministerium (es muss hierzu für die Finanzierung ein Antrag geschrieben werden, der auch von durchaus DV-Kundigen begutachtet wird!), dass Einsparungen konkret nachgewiesen werden können. Und da müsste gegenwärtig gezeigt werden, dass die Ausgabe von 5 Mio. Euro gerechtfertigt ist. Ihre 50.000 Euro-Rechnung ist in diesem Zusammenhang eine Milchmädchenrechnung.
Generell ist zu sagen, dass Novell-Software in den Hochschulen nicht flächendeckend sondern eher nur punktuell eingesetzt wird. In Aachen ist das u.a. die Hochschulverwaltung, weshalb sich auch Herr Löbner (Verwaltungs-DV) um den Vertrag bzw. die Erhebung gekümmert hat. In einem Meeting der RZ-Leiter in NRW ist festgestellt worden, dass in keiner Hochschule ein wirklich breitflächiger Bedarf besteht. Ich vermute daher, dass bezüglich des tatsächlich nachweisbaren Bedarfes noch heftig iteriert werden muss.
Wenn Sie einen größeren Bedarf innerhalb der RWTH sehen, sollten Sie das dokumentieren. Dazu gehört aber auch, dass die interessierten Institute eine Verpflichtung zur anteiligen Bezahlung der notwendigen Mittel eingehen. Erfahrungsgemäss sind die Ergebnisse der Frage "wer will" nicht deckungsgleich mit denen von "wer will auch was bezahlen". Ich gehe davon aus, dass Herr Löbner durchaus gewillt ist einen Bedarf nachzumelden, so dieser dokumentiert werden kann (und die Bedarfsmelder sich auch an der Finanzierung beteiligen). Bei Ihrer Rechnung hieße das aber, dass nachgewiesen werden müsste, dass in den nächsten 5 Jahren in der RWTH mindestens 500.000 Euro (Peanuts?) eingespart werden könnten, wenn die RWTH an dem Vertrag teilnimmt. Sonst würde de facto nur Geld zum Fenster rausgeworfen.
Ich möchte betonen, dass wir Landes- oder Konsortiallizenzen zwischen den Hochschulen in NRW als durchaus sinnvoll ansehen und dies auch aktiv fördern. Nur muss das Kosten-Nutzen-Verhältnis dies auch rechtfertigen. Im Falle Novell wurde vor ca. 2 Jahre ein Auditing der RWTH (von Novell selbst) durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Einsatzbreite von Novell-Produkten in der RWTH doch ziemlich beschränkt ist. Sollte sich das inzwischen doch geändert haben, und Sie glaubhaft belegen können, dass die Ihrer Berechnung zugrunde liegende Summe von 500.000 Euro überschritten wird, sollten Sie in der Tat auf eine Nachmeldung drängen. Dem wird sich Herr Löbner sicherlich auch nicht verschießen.
Klaus Brühl
Dr.-Ing. Klaus Bruehl Leiter Bereich Rechen- und Datendienste Rechen- und Kommunikationszentrum RWTH Aachen Seffenter Weg 23, 52074 Aachen, Germany Tel.: +49-241-80-29798, Fax: +49-241-80-22504 bruehl@rz.rwth-aachen.de, www.rz.rwth-aachen.de
-----Original Message----- From: rwth-netware-admin-bounces@lists.RWTH-Aachen.DE [mailto:rwth-netware-admin-bounces@lists.RWTH-Aachen.DE] On Behalf Of Rainer Onkels Sent: Friday, November 03, 2006 8:30 PM To: rwth-netware-admin@lists.RWTH-Aachen.DE; rwth-unix-admin@lists.RWTH-Aachen.DE; rwth-winnt-admin@lists.RWTH-Aachen.DE Subject: [rwth-netware-admin] Landeshochschullizenz für Novell-Software
Hallo zusammen,
das Land NRW verhandelt seit geraumer Zeit über eine Landeshochschullizenz für Novell-Software. Mittlerweile sind die Verhandlungen so weit fortgeschritten, dass sowohl Produkte als auch Preise auf dem Tisch liegen. Das Land wird 90% der Kosten übernehmen, während die Hochschulen sich die restlichen 10% teilen müssen.
Bei der ersten Umfrage hat die RWTH offenschtlich NICHT hier gerufen, jedenfalls ist sie anscheinend nicht im Verteiler des Verhandlungspartners der Hochschulen.
Im Augenblick läuft eine zweite Bedarfsanalyse. Je mehr ihren Bedarf anmelden, desto billiger wird für den Einzelnen die Software.
Um eine Hausnummer zu nennen: Die gesamte RWTH müsste ca 50.000 Euro über fünf Jahre verteilt bezahlen, um in dieser Zeit sämtliche Novell-Produkte zu erhalten. Das sind per Anno 10.000 Euro. Das sollte für eine "fast Elite-Uni" doch wohl möglich sein. Nebenbei bemerkt ist dieser Preis verglichen mit den regulären Lizenzgebühren "Peanuts".
Also: Wer möchte in Zukunft Novell-Software benutzen?
Ich denke, es gibt einen Bedarf an der RWTH! Bitte meldet Euch!
P.S. Wir benutzen seit 1989 ununterbrochen Novell-NetWare als Haupt-Server-Betriebssystem.
-- Gruß, Rainer