Mit Bedauern hat der Fachschaftsrat Elektrotechnik und Informationstechnik den Rücktritt*) von Alexander Skopalik zur Kenntnis genommen. Durch sein Ausscheiden geht der RWTH ein über viele Jahre sehr engagiertes Mitglied in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung verloren. Diese Lücke wird sich nur schwerlich wieder schließen lassen. Wir respektieren Alexanders Entscheidung und können sie nachvollziehen. Auch wenn wir einigen von Alexander genannten Punkten zustimmen, so möchten wir ihnen dennoch unsere Meinung gegenüberstellen, um deutlich zu machen, weshalb wir studentisches Engagement innerhalb der Hochschule weiterhin für nötig halten. Sicherlich sind die direkten studentischen Einflussmöglichkeiten in Gremien der akademischen Selbstverwaltung aufgrund der vorgegebenen Mehrheitsverhältnisse (bekanntlich haben die Professoren stets mindestens eine Stimme mehr als die Vertreter der übrigen Gruppen zusammen) gering. Größte (und meistens einzige) Möglichkeit der Einflussnahme war und ist für Studierende, besser und umfassender informiert zu sein als die übrigen Gremienmitglieder und diesen Informationsvorsprung in gute, tragfähige Lösungsvorschläge für bestehende Probleme umzusetzen. Insbesondere bei komplexen Themenbereichen wie etwa des ECTS**) ist zu beobachten, dass Professoren häufig den Arbeitsaufwand scheuen, sich umfassend in die Problematik einzuarbeiten. In solchen Fällen können Studierende ihren Wissensvorsprung zu ihren Gunsten ausnutzen. Berührt die zu treffende Entscheidung jedoch unmittelbar Interessensgebiete der Professoren (wie etwa bei Berufungsverfahren), lässt sich beobachten, dass im Professorium oft schon im Vorfeld Entscheidungen getroffen werden, welche anschließend in den entsprechenden Gremien zur Leitlinie erhoben und häufig auch gegen sachlich begründete Bedenken anderer Gruppen mit der professoralen Mehrheit durchgesetzt werden. Was aber würde geschehen, wenn man das Recht auf "Mitbestimmung"***) trotz aller Unvollkommenheit gänzlich aufgeben würde? Erstens hieße dies, auf eine Errungenschaft zu verzichten, für die Studierende vor uns hart kämpfen mussten. Zweitens würde der Verzicht auf Mitarbeit in akademischen Gremien zu einem Verlust an Informationen führen. Wichtige Entscheidungen dringen oftmals erst spät an die Öffentlichkeit, so dass nur durch Mitarbeit in den entsprechenden Gremien die Möglichkeit besteht, gut vorbereitet auf strittige Beschlüsse reagieren zu können. Und drittens gäbe es in vielen Gremien ohne die studentischen Vertreter vermutlich niemanden mehr, der in begründeten Fällen den professoralen Mitgliedern einfach mal sehr deutlich die Meinung sagt. Es ist aus unserer Sicht für Studierende daher unerlässlich, auch in Zukunft in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung mitzuarbeiten. Wir sind uns bewusst, dass ehrenamtliches Engagement nicht jedermanns Sache ist, aber es gibt etwas, dass jede und jeder Studierende tun kann: Sich informieren! Nutzt die Informationsangebote des AStA und der Fachschaften, sprecht mit den Vertretern in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung. Bildet Euch eine eigene Meinung, vielleicht stellt Ihr dann irgendwann fest: Es ist nicht alles egal! Für den Fachschaftsrat Elektrotechnik und Informationstechnik Kirstin Siefen Florian Mura PS: Followup-To rwth.general *) Siehe dazu Alexander Skopaliks Posting "Rücktritt (Offener Brief)" in rwth.general vom 5.2.2003 **) European Credit Transfer System: Ein Punktesystem, das einmal die Grundlage für die Vergleichbarkeit in Europa erbrachter Studienleistungen bilden soll. ***) Angesichts der bereits erwähnten Mehrheitsverhältnisse handelt es sich im Grunde eher um eine Mitsprache.