Angabe:
Große Töne bei kleinen Mädchen spucken. Die Mädchen müssen nicht
unbedingt der Minimannschaft angehören und können durchaus recht groß
sein. Der Angeber schwadroniert über unglaublichste Ballwechsel, von
Sprüngen in Kniehöhe über der Netzkante, von rasierten Scheiteln sowie
von Bällen, die, von des Gegners Feld aufspringend, das Hallendach
durchschlagen.
Aufgabe:
Eine Mannschaft kriecht Mitte des dritten Satzes beim Stande von 0:2 und
0:23 kollektiv auf dem Zahnfleisch unter die Dusche und gibt sich selbst
auf.
Aufstieg:
Mit einem prompt gekoppelten Abstieg verbundener einjähriger Größenwahn.
Baggern:
Den vor Scham im Boden versunkenen Trainer nach der Niederlage wieder
ausgraben.
Besäufnis:
Dem Zusammenschweißen der Mannschaft dienendes Suchtverhalten, das im
Vergleich zu anderen gewinnbringenden Trainingsmaßnahmen immer wieder
gerne praktiziert wird.
Blockversuch:
Zusammenrottung von Volleyballspielern am Netz, die dichtgedrängt
hochspringen, um den hinteren Mitspielern nicht die gelegenheit zu
geben, zu sehen, wo der Ball gleich einschlagen wird.
Coachquasseln:
Weise Ratschläge, die, von einem Endlosband abgespult, Tag und Nacht aus
einem Trainer heraussprudeln. Aus diesem Grund sind Trainer auch (außer
während der reinen Trainings- und Spielzeit) sehr vereinsamt.
Dackelgarage:
Bezeichnung für eine Halle (meist der gegnerischen Mannschaft) mit viel
zu niedriger Decke, so daß selbst flach gespielte Bälle dagegenstoßen.
Diese Situation wird sehr gerne als fadenscheinige Entschuldigung für
ein verlorenes Auswärtsspiel herangezogen.
Dusche:
Wohltemperierter Wasserstrahl von eisigen 22 bis 23 1/2 Grad Celsius,
der mit Hilfe einer verkalkten, rostigen Armatur und des stärksten
Mitspielers auf 24 Grad zu wuchten ist. Achtundsiebzig der üblicherweise
vierundachtzig Öffnungen des Duschkopfes wurden im Zuge der
Sparmaßnahmen zugekalkt, so daß das Hüpfen von einem Wasserstrahl zum
anderen als Entspannungsübung nach dem Spiel zu sehen ist. Es erübrigt
sich darauf hinzuweisen, daß der Gastmannschaft in jedem Falle der
Duschraum zuzuweisen ist, aus dessen Brausen eh nur kaltes Wasser
tröpfelt und dessen Heizung seit siebeneinhalb Jahren defekt ist.
Erdanziehungskraft:
Heiß verfluchtes physikalisches Gesetz, das über Sieg und Niederlage
entscheidet und im entscheidenden Fall zu Tränen rühren kann.
Ex-Spieler:
Von einem brutalen Trainer nach dem Ex-und-hopp-Prinzip verheizter
Volleyballspieler.
Fanblock:
Fanatische Zuschauer eilen in hoffnungsloser Situation aufs Spielfeld
und helfen, mit erhobenen Händen am Netz springend, beim verteidigen
mit.
Frauenmannschaft:
Wie der Name schon andeutet handelt es sich um eine Gruppe von Frauen,
die Männer sind. Das Gegenteil dazu ist eine Männerfrauschaft. Nicht
unberücksichtigt bleiben darf bei dieser Gelegenheit die seltene und
exotische Sonderform einer Männermannschaft (Männer, die noch Männer
sind).
Gegner:
Zu bekämpfendes Wesen, das vor ganz direkten Angriffen vorsorglich durch
ein Netz abgeschirmt wird.
Hexenschuß:
Nur in Damenmannschaften vorkommende Art, den Ball über das Netz zu
befördern.
Individualtaktik:
Ein einzelner Volleyballspieler verläßt aus irgendeinem Grund beleidigt
vorzeitig die Halle und geht unter die Dusche.
Knieschützer:
Dicke Wülste an den Knien, die verhindern sollen, daß man mit den
spitzen Knien seine Mitspieler verletzt, und daß beim Hechtbagger der
Hallenboden durch den Knieschweiß zu glitschig wird.
laufen:
Hat mit Volleyball nur insofern was zu tun, als man jeweils am Beginn
eines Satzes auf das Spielfeld und am Ende desselben wieder
herunterläuft. Da ein Spieler während des Spiels seine genau markierte
Position besitzt und diese auf jeden Fall auch strikt halten muß, ist
das störende Umherlaufen zwischen den Beinen der Kollegen während den
Aktionen sehr verpönt.
Linienrichter:
Ein Blinder, der einem Schielenden beim Sehen hilft.
Mittelblocker:
Hase, den der gegnerische Igel (Zuspieler) hin und her hetzt. Den
Mittelblocker erkennt man an seiner roten Krawatte, die ihm nach kurzer
Zeit aus dem Halse hängt.
Netz:
Vorrichtung auf dem Volleyballfeld, die genau wie beim Fußball dazu da
ist, den Ball einzufangen. Im wohltuenden Gegensatz zum Fußball trennt
es die beiden Mannschaften.
Rotation:
Von den Grünen im Bundestag abgekupferte Methode im Volleyballsport,
einen gut eingespielten Menschen auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten
von dieser Stelle abzulösen und ihn woanders weniger effektiv
einzusetzen.
Sackzumachen:
Beliebtes Spiel, das, bei sicherem Vorsprung (23:5 bei 2:0 Sätzen)
gespielt, in der Regel zu einer knappen und verdienten Niederlage nach
fünf Sätzen führt.
Sprungkraft:
Beim Volleyball kaum gefordertes Kriterium. Wenn man bedenkt, daß der
Hochsprungweltrekord bei weit über zwei Metern liegt, sind die
geforderten ca.105cm doch wirklich ein Kinderspiel.
Traumpaß:
Spielerpaß mit dem Stempel vom FC Barcelona.
Vorderzone:
Zone der Gemütlichkeit. Bei der gegnerischen Aufgabe kann man sich
gemütlich räkeln, da der Ball hier zunächst überhaupt nichts zu suchen
hat. Der zweite Schlag kommt eh von dem von hinten herbeieilendem
Steller, und dann erst braucht man nur ein bißchen hochzuhüpfen, um den
mundgerecht servierten Ball drüben in den Boden zu nageln.
Zuruf:
Meist in der Ich-Form schrill ausgestoßener Schrei, um zu verhindern,
daß nicht etwa aus versehen der besser stehende Mitspieler den Ball
erhält.